Bewegungsförderung durch Digitalisierung?

Bewegte Medien – Medien in Bewegung. Aktive Medienbildungsarbeit mit Kindern

Im Zentrum der 12. Purzelbaum-Tagung stand die aktive Medienbildungsarbeit mit Kindern sowie die Frage, wie die Digitalisierung zur Bewegungs- und Gesundheitsförderung bei Kindern genutzt werden kann. Die Purzelbaum-Tagung wurde von den Kantonen Thurgau und St. Gallen, der Stadt St.Gallen sowie der Pädagogischen Hochschule Zürich in Kooperation mit Purzelbaum Schweiz organisiert. Über 400 Teilnehmende aus Spielgruppen, Kindertagesstätten, Kindergärten und Primarschulen nahmen daran teil.

Ein Blick in die Praxis zeigt: Spätestens seit der Corona-Pandemie sind digitale Medien fester Bestandteil in vielen Bereichen des Alltags von Kindern. Auch in der Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern werden sie inzwischen rege genutzt. Daher können neben dem Elternhaus auch Bildungs- und Betreuungseinrichtungen einen wertvollen Beitrag für ein gutes Aufwachsen mit Medien leisten.

Die Erziehungswissenschaftlerin und Medienpädagogin Friederike Tilemann sieht Medien in der Pädagogik als Chance für die kindliche Entwicklung. Häufig verbringen Kinder zwar (zu) viel Zeit mit digitalen Medien. Dadurch bewegen sie sich weniger und der Raum für andere wichtige Erfahrungen – wie die Bewegung körperlich zu spüren und in der Bewegung die Umwelt wahrzunehmen – wird eingeschränkt.

Mediennutzung auch als Chance

Trotz gewisser negativer Aspekte betont Frau Dr. Tilemann, dass die Nutzung von digitalen Medien auch vielfältige Möglichkeiten beinhaltet und scheinbare Gegensätze in der pädagogischen Arbeit erfolgreich miteinander verbunden werden können. Medienpädagogik beinhaltet sowohl das Lernen über Medien als auch das Lernen mit Medien. Es geht darum, neben dem passiven Aufnehmen mittels Medien auch produktiv und kreativ zu wirken. So können Medien dafür eingesetzt werden, sich auszudrücken. Das heisst, Kamera, Tablet und Mikrofon können Kinder unterstützen, sich mit ihrem Körper, ihren körperlichen Aktivitäten und ihrem Essen tiefgreifender zu beschäftigen. Zum Beispiel werden Kinder angeregt zu fotografieren, was ihnen guttut, was ihnen schmeckt oder wo sie sich gerne bewegen. Dabei erleben sie etwas, reflektieren und machen neue Erfahrungen.

Umgang mit Medien lernen

Darüber hinaus kann Kindern – nicht nur im Elternhaus – beigebracht werden, im Alltag sinnvoll mit Medien umzugehen. Konkrete Erlebnisse mit Medien ermöglichen es ihnen, sich in dieser Welt zu orientieren, kritisch mit Medien umzugehen und ein Bewusstsein für die mediale Welt zu entwickeln, wie zum Beispiel die Realität von Fiktion unterscheiden zu lernen. Kurz gesagt, die Vermittlung einer altersgemässen Medienkompetenz ist gemäss Friederike Tilemann von grosser Bedeutung.

Sinnvoller Einsatz von Medien

Werden bei Projekten digitale Medien eingesetzt, sollen immer die Kinder und nicht die Technik im Vordergrund stehen. Die Kinder dürfen alles selbst ausprobieren: filmen, fotografieren, ein Buch gestalten. Dabei ist der Prozess und nicht das Endprodukt massgebend. Auch ist es empfehlenswert, wenn digitale und nichtdigitale Gestaltungsmittel miteinander kombiniert werden. Bei kreativen Arbeiten mit digitalen Medien sollen also eigene Zeichnungen, Bastelarbeiten, Hintergründe usw. einfliessen. Sinnvoll ist es ebenfalls, wenn Medienprojekte mit weiteren Körper-, Sozial- oder Naturerfahrungen verbunden werden.

Weitere Informationen zum Thema:

 

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