Projektabschluss «Gesundheitsversorgung und Migration»

In Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsdepartement, dem Departement des Innern und dem Ostschweizer Verein für das Kind, setzte die Stiftung MINTEGRA in den Jahren 2012 bis 2014 das Projekt «Gesundheitsversorgung und Migration» in der Region Sarganserland-Werdenberg um. Inhaltlich befasste sich das Pilotprojekt mit dem Themenbereich Schwangerschaft / Geburt / frühe Kindheit.

Am 22. April 2015 fand in Sargans die Abschlussveranstaltung statt. Dem Leiter des Amts für Gesundheitsvorsorge, Gaudenz Bachmann, kam dabei die Rolle zu, das Pilotprojekt näher vorzustellen. Sein Fazit zum Abschluss: Man sei dem Ziel, im Gesundheitsbereich «migrationsfit» zu werden, wesentlich näher gekommen.

Der Sarganserländer berichtete am 24. April über die Abschlussveranstaltung: «Migrationsfit» im Gesundheitsbereich

Gesundheitliche Chancengleichheit verbessern

Verschiedene Studien zeigen, dass Migrantinnen und Migranten mit Angeboten und Programmen der Gesundheitsförderung oft schlecht erreicht werden. Dadurch kann die gesundheitliche Chancengleichheit beeinträchtigt werden. Hier setzte das Pilotprojekt an. Die Projektziele waren, neben der Sensibilisierung in der Region, die Kompetenzförderung der Fachpersonen und der Aufbau eines Netzwerkes zu diesem Thema. Einerseits wurden Fachpersonen weitergebildet, um die Beratungsstellen und Präventionsprogramme migrationsgerecht zu öffnen und die Beteiligung der Zielgruppe an Gesundheitsprogrammen zu erhöhen. Andererseits wurde die Vernetzung unter den Fachpersonen, sowie mit Schlüsselpersonen aus der Migrationsbevölkerung gefördert.

Bedarfsabklärung lieferte wichtige Informationen

Die Bedarfsabklärung unter den Fachpersonen zu Beginn des Projekts hatte ergeben, dass der regionale Austausch, der Zugang zu Migrationsgruppen, die Beziehungsarbeit, interkulturelles Dolmetschen, die Zusammenarbeit und die politische Unterstützung wichtige Themen sind. Eine Umfrage unter Migrantinnen und verschiedene Gespräche wiederum hatte gezeigt, dass viele Angebote der Gesundheitsförderung nicht bekannt sind und dass oftmals sprachliche Hürden und Unklarheiten bezüglich des Systems einer guten Gesundheitsversorgung im Wege stehen.

Sensibilisierung und Vernetzung von Fachpersonen

Die Bildung einer lokalen Begleitgruppe hat den Austausch der Fachpersonen aus dem Gesundheitsbereich untereinander und mit Schlüsselpersonen aus der Migrationsbevölkerung ermöglicht. Es wurden verschiedene Veranstaltungen zur Vernetzung und zur Weiterbildung durchgeführt. Dabei ging es um den Umgang mit der wachsenden kulturellen Differenzierung und darum, wie die Akteure ihre Angebote migrationsgerecht ausgestalten können. Es wurden Werkzeuge zur besseren Zielgruppenerreichung und Informationen über die lokalen und regionalen Angebote weitergegeben. Settings zur Wirkungserzeugung waren Spitäler, Ärzteschaft und Fachstellen. Die Einbindung der Ärzteschaft in das Projekt und auch die oftmals erwähnten fehlenden Ressourcen für das interkulturelle Dolmetschen und die Beziehungsarbeit haben sich als Schwierigkeit erwiesen.

Bei der Organisation von konkreten Veranstaltungen hat sich einmal mehr bewahrheitet, wie wichtig persönliche Kontakte und tragfähige Netzwerke, interkulturelle Kompetenz und vor allem auch der Einbezug von interkulturellen Dolmetschenden sind, um eine Zielgruppe anzusprechen, welche oftmals als schwer erreichbar gilt. Durch das Pilotprojekt hat eine Sensibilisierung unter den Fachpersonen in der Region stattgefunden und verschiedene Informationen, unter anderem bezüglich Ansprechstellen zum Thema konnten verbreitet werden. Das wichtigste Ergebnis war zudem der Aufbau eines Netzwerkes in diesem Themenbereich. Die Begleitgruppe des Projektes wird als runder Tisch weitergeführt und der Austausch unter den Fachpersonen und mit den Schlüsselpersonen soll aufrechterhalten werden.

Kontakt und weitere Informationen:

Stiftung MINTEGRA
Nicole Pugliese-Tellenbach (Projektleiterin)
nicole.pugliese@mintegra.ch
Tel. 081 756 51 47

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