Früherkennung & Frühintervention: Bausteine der (Sucht-)Prävention

Kinder und Jugendliche befinden sich in einer von Veränderungen geprägten Lebensphase, in der vielfältige Entwicklungsaufgaben bewältigt werden müssen. Sie gehen dabei auch unterschiedliche, manchmal für sie folgenschwere Risiken ein. Je früher Probleme bei Kindern und Jugendlichen wahrgenommen werden, desto eher sind persönliche sowie soziale Ressourcen aktivierbar und die Wahrscheinlichkeit gross, die weitere Entwicklung positiv zu beeinflussen. Kinder und Jugendliche verbringen einen Grossteil ihres Alltages in der Schule, so dass viele Problematiken dort zuerst sichtbar werden.

Die Lehrerinnen und Lehrer sind daher aufgerufen, ungünstige Entwicklungen sowie problematische Verhaltensweisen wahrzunehmen und richtig zu deuten. Voraussetzung dafür ist eine wertschätzende Grundhaltung und ein konsequentes Vorgehen. Dazu braucht es die Auseinandersetzung im Gesamtkollegium, damit bei solchen Vorkommnissen gemeinsam das Ansprechen der Beobachtungen und das weitere Vorgehen festgelegt werden können. Je nach Gefährdung sind die Schulleitung und die Sozialarbeit möglichst frühzeitig einzubeziehen. Wenn die Schule das Risikoverhalten frühzeitig erkennt, Auffälligkeiten und Symptome wahrnimmt, diese richtig deutet sowie passende Unterstützung anbietet und geeignete Massnahmen einleitet, leistet sie einen wichtigen Beitrag zur gesunden Entwicklung der Kinder und Jugendlichen.

Damit in solchen Situationen nicht jedes Mal wieder neu begonnen werden muss und wertvolle Zeit verstreichet, sollte der Bereich Früherkennung und Frühintervention strukturell verankert werden. Zuständigkeiten und Entscheidungsstrukturen sind klar zu regeln. So ist es möglich, in schwierigen Situationen flexibel und angemessen zu reagieren, ohne die nötige Ruhe zu verlieren. Bewährt hat sich dabei ein schrittweises Vorgehen, dass den Verantwortlichen erlaubt, bei einer positiven Entwicklung des auffälligen Jugendlichen die Intervention zu beenden.

Verhaltensveränderungen oder -auffälligkeiten können auch einen Zusammenhang mit einer Suchterkrankung oder einer psychischen Erkrankung im familiären Umfeld haben. Kinder von sucht- oder psychisch kranken Eltern sind häufig schweren Belastungen ausgesetzt und dringend auf Unterstützung angewiesen. Lehrpersonen nehmen in der Regel wahr, wenn etwas mit einer Schülerin oder einem Schüler nicht stimmt. Meist manifestiert es sich in einem «unguten Gefühl», das nicht einfach zu äussern ist. Denn Suchtprobleme in der Familie oder auch psychische Erkrankungen stellen in unserer Gesellschaft nach wie vor ein grosses Tabuthema dar. Umso wichtiger ist es, sich in der Schule auszutauschen und zusammenzuarbeiten. Insbesondere gilt es, sich mit Fachstellen im Umfeld Schule zu vernetzen.

Letztlich ist Früherkennung und Frühintervention eine gemeinsame Aufgabe aller erwachsenen Menschen eines Gemeinwesens. Sie kann nur gelingen, wenn die Verantwortlichen der Schule eng mit jenen des Gemeinwesens zusammenarbeiten und sich mit Gemeindebehörde, Jugendarbeit, Freizeit und Vereine, Verkaufsstellen sowie Festveranstalter und sogar Polizei, regelmässig austauschen.

 

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