Grosses Interesse am Netzwerk 60+ in Lichtensteig

Am 25. September 2015 haben sich in der Erlebniswelt Toggenburg über 80 Personen zur Weiterentwicklung des Netzwerk 60+ getroffen. Im Fokus standen bei der Veranstaltung die drei Hauptprojekte, welche von der Bevölkerung erarbeitet wurden, nämlich die Angebotskoordination 60+, ein neuer Themenmittagstisch sowie die Einführung eines Zeitvorsorgesystems. Präsentiert wurden auch die Erkenntnisse des parallel dazu laufenden Fachhochschulprojekts.

Pilotprojekt mit Modellcharakter

Im vergangenen Jahr hat sich der Gemeinderat Lichtensteig dazu entschieden zusammen mit dem kantonalen Amt für Gesundheitsvorsorge ein Pilotprojekt zu lancieren zum Thema kommunales Netzwerk für Bewegung und Begegnung im Alter. Dieses Modellvorhaben wird unterstützt durch die Stiftung „Gesundheitsförderung Schweiz“ im Projekt „Via“. Die von Kantonen und Versicherern getragene Organisation setzt sich das Ziel die Gesundheit älterer Menschen zu fördern, ihre Autonomie zu stärken und die Lebensqualität steigern. Die konkreten Ziele und Massnahmen werden im Fall von Lichtensteig partizipativ erarbeitet und umgesetzt. D.h. die Bevölkerung bringt ihre Bedürfnisse, Wünsche und Anliegen direkt in den Prozess ein und engagiert sich auch selbst in der Umsetzung. Diese starke Einbindung entspricht der Gesamtstrategie des Gemeinderates und führt dazu, dass die Ideen mitgetragen und langfristig etabliert werden können.

Im Mai dieses Jahres fand bereits ein erster Zukunftsworkshop mit über 120 Personen statt. Aus den unterschiedlichsten Vorschlägen sind drei konkrete Projekte entstanden, welche im Rahmen des Workshops vom vergangenen Freitag präsentiert wurden von den Arbeitsgruppen. Anschliessend wurden die Vorhaben gemeinsam diskutiert mit der Bevölkerung aber auch den Vertreterinnen und Vertreter der professionellen Anbieter aus dem Altersbereich (Pro Senectute, Kirchen, Heime, usw.).

Angebotskoordination 60+ und Themenmittagstisch

Die Abklärungen der Arbeitsgruppen und die Erkenntnisse der Diskussionsanlässe haben gezeigt, dass heute bereits viele Angebote bestehen für die angesprochene Zielgruppe der über 60jährigen. Allerdings müssten diese nach Ansicht der Arbeitsgruppe Angebotskoordination 60+ noch sicht¬barer und einfacher zugänglich gemacht werden. Für die Umsetzung bestehen unterschiedliche Ideen. Zum Beispiel soll das Gemeindemitteilungsblatt vermehrt für die Publikation der altersspezifischen Veranstaltungen genutzt werden. Für das Zusammentragen der Informationen soll ein eigenes Gremium geschaffen werden. Dieses trifft sich regelmässig und sammelt, bündelt und publiziert die relevanten Anlässen.

Bereits einen Schritt weiter und kurz vor der Umsetzung befindet sich der Themenmittagstisch. Voraussichtlich ab Januar 2016 lädt die Arbeitsgruppe interessierte Personen ab 60 Jahren regelmässig ein an einem gemeinsamen Mittagstisch teilzunehmen. Dieser Mittagstisch soll angereichert werden mit kurzen Referaten zu unterschiedlichsten Themen.

KISS-Zeitvorsorge

Eine weitere Gruppierung beschäftigte sich in den letzten Monaten intensiv mit dem Aufbau eines Zeitvorsorgesystems im Städtli. Dabei suchten die Projektmitglieder die Kooperation mit dem Verein KISS („Keep it small and simple“ – halte es klein und einfach), welche seit einigen Jahren erfolgreich in diesem Bereich tätig ist. Die Präsidentin Susanna Fassbind stellte diese Organisation vor und stiess dabei auf grosses Echo. In den Diskussionsrunden zeigte sich, dass das angedachte System in Lichtensteig gute Chancen hätte sich zu etablieren. Deshalb soll das Thema weiterverfolgt werden.

Resultate des Fachhochschulprojekts

Parallel zum Beteiligungsprozess hat sich eine Studentengruppe mit der sozialen Teilhabe und Mobilität der Seniorinnen und Senioren auseinandergesetzt. Dazu wurden unter anderem verschiedene Interviews geführt. Es zeigte sich, dass die Zielgruppe sehr zufrieden ist mit der Situation in Lichtensteig. Vielen sind die Gestaltung der Umgebung und die Läden sehr wichtig. Hingewiesen wurde unter anderem auch darauf, dass im Städtli eine Apotheke oder Drogerie und seit dem Wegfall des Kälbermarktes auch ein wichtiger gesellschaftlicher Treffpunkt fehlen. Aber beispielsweise wurde auch darauf hingewiesen, dass mehr öffentliche Sitzgelegenheit geschaffen werden sollten, damit der Weg ins Städtli für Personen einfacher wird, welche nicht mehr so gut zu Fuss unterwegs sind.

Massnahmen werden umgesetzt

Aufgrund der Erkenntnisse aus dem Netzwerk 60+ sowie dem Fachhochschulprojekt sollen in nächster Zeit verschiedene Massnahmen umgesetzt und die vorgeschlagenen Projekte weiterverfolgt werden. Der Gemeinderat wird nun zusammen mit den Arbeitsgruppen das genaue Vorgehen definieren. Es ist auch das erklärte Ziel des Gemeinderates die regionale Einbindung im Thema Alter und Gesundheit zu verstärken. Dies ist derzeit sehr gut möglich, weil auch auf regionaler Ebene ein erfolgsversprechendes Vernetzungsprojekt läuft. Der Gemeinderat hat im September in diesem Zusammenhang einem Entwicklungskonzept der Region Toggenburg zugestimmt und die Unterstützung zugesichert. Durch dieses mehrstufige Vorgehen ist sichergestellt, dass die kommenden Herausforderungen in der demografischen Entwicklung optimal gemeistert werden können.

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