Mit gestärktem Immunsystem gegen das Coronavirus?
Die wichtigsten Massnahmen, um sich und andere vor einer Ansteckung mit COVID-19 zu schützen, werden vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) und den Kantonen seit Wochen breit kommuniziert. Besonders wichtig sind die Verhaltens- und Hygieneempfehlungen für Personen, die zu einer Risikogruppe zählen. Doch gibt es auch evidenzbasierte Massnahmen, um das Immunsystems gegen eine Infektion mit dem Coronavirus zu stärken? Gesunde Menschen können ihre körpereigenen Abwehrkräfte mit einem gesunden Lebensstil nachweislich verbessern. Ein Ersatz für die Einhaltung der bekannten Schutzmassnahmen gegen COVID-19 ist das sicher nicht. Die geltenden Verhaltens- und Hygienemassnahmen sind essentiell, um die Ansteckung mit dem Virus zu verhindern. Ein starkes Immunsystem kann aber dazu beitragen, dass die Chance einer Infektion geringer ist und dass eine allfällige Infektion weniger schwerwiegend verläuft.
Gefährliche Werbeversprechen
Aktuell wird vor allem im Internet für verschiedenste Mittel gegen eine Ansteckung mit COVID-19 geworben. Die deutsche Verbraucherzentrale warnt, dass diese Werbeversprechen von der antiviralen Wirkung von Pflanzen, Getränken und Vitaminen gegen COVID-19 falsche Sicherheit suggerieren und keine wissenschaftliche Grundlage haben. Dies, da COVID-19 erst seit kurzer Zeit bekannt ist und aktuell keine Studienergebnisse vorliegen, die eine Wirksamkeit von bestimmten Vitaminen, Mineralstoffen oder Pflanzen gegen diesen Virus belegen. Das heisst, der Nutzen von bekannten Immunstimulanzien wie Echinacea, Zink, Zistrose, Vitamin C und Vitamin D ist für die Vorbeugung von COVID-19 bisher nicht nachgewiesen. Vorhandene Studien beziehen sich in der Regel auf andere (Corona-)Viren.
In der Schweiz gehören Vitamine zudem zu den Nahrungsergänzungsmitteln. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) weist ausdrücklich darauf hin, dass Nahrungsergänzungsmittel keine Arzneimittel, sondern Lebensmittel sind. Schutz- oder Heilversprechen im Zusammenhang mit COVID-19-Erkrankungen sind aus diesem Grund nicht zulässig.
Was stärkt das Immunsystem, was schwächt es?
Doch was hilft dem Körper im Allgemeinen, um Viren aller Art besser abwehren zu können? Die eigenen Abwehrkräfte können mit verschiedenen Massnahmen gestärkt werden: Eine ausgewogene Ernährung mit einer genügenden Aufnahme von Flüssigkeit wird – gestützt auf den Empfehlungen der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung - bereits breit empfohlen. Daneben gibt es weitere vorbeugende Massnahmen, die im Alltag helfen können, das Immunsystem gesund zu erhalten: Mässiger Alkoholkonsum, nicht Rauchen, ausreichend Bewegung, insbesondere an der frischen Luft, und genügend Schlaf sind für ein gesundes Immunsystem ebenso wichtig. Des Weiteren sollte auch lange andauernder (chronischer) Stress vermieden werden. Diese Tipps für einen gesunden Lebensstil gelten nicht nur für die Stärkung des Immunsystems, sondern sind auch zur Prävention von nicht übertragbaren Krankheiten wie Übergewicht, Diabetes oder Krebs wirksam.
Ernährung für die Abwehrkräfte – was gilt es zu beachten?
Eine gesunde und ausgewogene Ernährung hat einen positiven Einfluss auf die Leistungsfähigkeit des Körpers und auf das gesamte Wohlbefinden. Auch das Immunsystem profitiert von einer guten Nährstoffversorgung. Dementsprechend sollte die Ernährung alle für den Organismus notwendigen Stoffe enthalten, wie beispielsweise Vitamine und Mineralstoffe. Für die Abwehrkräfte sind insbesondere Eisen, Zink und Selen wichtig. Die Wirkung von Vitaminen und Mineralstoffen, die über Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden, ist unter Fachleuten jedoch umstritten.
Täglich fünf Portionen verschiedener Früchte und Gemüse tragen zu einer ausreichenden Versorgung mit den Vitaminen A, B und C bei. Vollkornprodukte enthalten besonders viele Mineralstoffe wie Eisen und Zink. Auch Vitamin D ist essenziell für eine intakte Immunabwehr. Einen Teil unseres Bedarfs an Vitamin D nehmen wir über die Nahrung auf, einen anderen Teil produziert unser Körper selbst, wenn er sich Sonnenstrahlen aussetzt.
Rauchen als Risikofaktor bei COVID-19
In Bezug auf das neue Coronavirus weisen sowohl das Bundesamt für Gesundheit (BAG) als auch das Amt für Gesundheitsvorsorge des Kantons St.Gallen die Bevölkerung ausdrücklich darauf hin, dass insbesondere Rauchen das Immunsystem schwächt und daher eine Infektion mit COVID-19 begünstigen kann. Rauchen erhöht auch deutlich das Risiko, bei einer Ansteckung einen schwerwiegenden Verlauf zu entwickeln. Vor diesem Hintergrund werden ein Rauchstopp und das Vermeiden von Passivrauchen dringend empfohlen.
Einen gesunden Lebensstil fördern
Der Kanton St.Gallen engagiert sich mit verschiedenen Massnahmen für die Stärkung der Gesundheit der Bevölkerung. Folgende Programme und Projekte, die im Amt für Gesundheitsvorsorge umgesetzt werden, unterstützen einen gesunden Lebensstil:
- Bewegung und Ernährung
- Gesundheit im Alter
- Suchtprävention
- Psychische Gesundheit
- Betriebliche Gesundheitsförderung
Weitere Informationen zu den einzelnen Themen finden Sie hier:
- Bundesamt für Gesundheit BAG: Gesund leben
- Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE
- Bundesamt für Sport BASPO: Bewegungsempfehlungen
- Rauchstopp: stoppsmoking.ch
- Psychische Gesundheit: wiegehtsdir.ch
Bildquelle: © Gesundheitsförderung Schweiz / Peter Tillessen