Sicherer und erlebnisreicher Schulweg für alle

Die meisten Leute erinnern sich gerne und mit etwas Wehmut an den eigenen Schulweg, weil sie so viel Spannendes und Interessantes erlebt haben. Haben Sie nicht hie und da die Zeit vergessen, wenn Sie mit Ihren «Gspänli» unterwegs waren? Als Erwachsene und besonders als Eltern ändert sich der Blick darauf radikal. Der Schulweg wird zum Problem, das es zu beheben gilt. Dabei wird vergessen, welchen Beitrag der Schulweg an die gesunde Entwicklung von Kindern und Jugendlichen leisten kann.

Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung

Für Kinder ist der Weg zum Kindergarten oder zur Schule mehr als eine Strecke von A nach B. Auf dem Schulweg lässt sich viel erleben. Die Kinder knüpfen Kontakte zu anderen und besprechen Ereignisse und Probleme aus ihrem Alltag. Sie verabreden sich mit Gleichaltrigen für Spiele und andere Freizeitaktivitäten. Es wird diskutiert und manchmal auch gestritten. Ein attraktiver und sicherer Schulweg leistet also einen Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung. Es ist daher wichtig, Kindern solche Schulwege zur Verfügung zu stellen, so dass sie eigenständig unterwegs sein können. Zusammen mit kindgerechten Siedlungsstrukturen sind die Schulwege weiter eine wesentliche Voraussetzung, dass sich Kinder im Alltag genügend bewegen. Das hat wiederum einen direkten Einfluss auf deren Gesundheit.

Rolle der Eltern und Lehrpersonen

Kinder müssen lernen, sich richtig im Strassenverkehr zu verhalten. Am einfachsten lernen Kinder, wenn sie unter Aufsicht von Erwachsenen das Verhalten ausprobieren und selber Erfahrungen machen dürfen. Eltern sollten ihre Kinder möglichst früh vor dem ersten Schultag dabei anleiten und sie schrittweise an die Herausforderungen des Verkehrs heranführen. Die Schule führt dann dieses 'Hineinwachsen' weiter, indem die im Lehrplan festgelegten Kompetenzen zur Verkehrssicherheit in der Klasse und in Schulprojekten gezielt gefördert werden.

Kinder und Jugendliche im Strassenverkehr

Die Verkehrserziehung in der Schule ist mit ein Grund, dass die Schwere und die Zahl der Unfälle von Kindern im Strassenverkehr in den letzten zehn Jahren stetig zurückgegangen sind. Kleinere Kinder kommen meist als Zufussgehende zu Schaden. Zwischen 10 und 14 Jahren nehmen dann Unfälle mit dem Velo markant zu. Die Ursachen für solche Unfälle sind einerseits das Fehlverhalten der Erwachsenen, andererseits das nicht verkehrsgerechte Verhalten der Kinder und Jugendlichen. So erschwert die geringere Körpergrösse den Kindern den Überblick. Ihr Blickfeld ist enger begrenzt und der höhere Körperschwerpunkt bringt sie leichter aus dem Gleichgewicht und ins Stolpern. Entwicklungsbedingt verhalten sie sich auch anders als Erwachsene. Geprägt von ihrem Spieltrieb reagieren Kinder spontan und lassen sich leicht ablenken. Es ist an den Erwachsenen, sich auf diese Gegebenheiten einzustellen.

Kindersichere Schulwege

Die Sicherheit der Kinder kann letztlich nur erhöht werden, wenn der Verkehr «kindersicherer» organisiert und gestaltet wird. Hier sind die Gemeinden resp. die Schulträger in der Pflicht. Sie haben für sichere Schulwege zu sorgen, damit Kinder diese ohne Angst und Gefährdung zurücklegen können. Die Bedürfnisse der Kinder sind bei der Planung neuer Schulwege mit zu berücksichtigen, damit diese sicher und zumutbar angelegt werden können. Bestehende Wege sind durch technische und organisatorische Massnahmen dahingehend zu verbessern, dass Kinder sie sicher zurücklegen können, ob zu Fuss oder mit dem Velo. Wenn das aus unterschiedlichen Gründen nicht machbar und der Schulweg damit unzumutbar ist, muss der Schulträger den sichereren Transport vom Elternhaus zur Schule und zurück sicherstellen.

Überblick über das Thema

Die skizzierten Aspekte werden umfassend im Themenheft «Schulweg – erlebnisreich und sicher» dargestellt. Es gibt Interessierten aus dem Bereich Schule einen Überblick über das Thema und regt an, sich für einen attraktiven Schulweg einzusetzen. Ergänzt wird die Publikation durch eine Übersicht mit bewährten Projekten, Programmen und Praxisbeispielen, die so Ideen für die konkrete Umsetzung vor Ort liefern.


«sicher!gsund!»

Das Themenheft erscheint in der Reihe «sicher!gsund!» - einem gemeinsamen Produkt der Departemente Bildung, Gesundheit, Inneres sowie Sicherheit und Justiz. Die Themenhefte unterstützen Lehrpersonen, Schulleitungen, Schulsozialarbeitende und Behörden in ihrer Arbeit zu der entsprechenden Thematik. Neben Hintergrundinformationen und Anlaufstellen enthalten die Hefte auch Literaturtipps und Internet-Links.

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