Steigender Altersquotient – Herausforderung für Kanton und Gemeinden

1. Kantonale Tagung «Kooperation Alter»

Steigender Altersquotient – Herausforderung für Kanton und Gemeinden

«Wie leben ältere Menschen im Jahr 2030 in den Städten und Gemeinden des Kantons St.Gallen?» Mit einem vielfältigen Programm in einem stimmungsvollen Rahmen wurde dieser Frage an der ersten kantonalen Tagung «Kooperation Alter» an der Pädagogischen Hochschule in Rorschach nachgegangen.

In Anwesenheit von Regierungsrätin Heidi Hanselmann und Regierungsrat Martin Klöti sowie des Präsidenten der Vereinigung St.Galler Gemeindepräsidentinnen und Gemeindepräsidenten (VSGP), Beat Tinner, wurden mit rund 100 Vertreterinnen und Vertretern aus den Bereichen Gesundheits- und Alterspolitik (Gemeindeexekutiven, Mitarbeitende von kantonalen Fachämtern, kantonalen Verbänden und Dachorganisationen) die Herausforderungen für eine zukunftsgerichtete Alterspolitik im Kanton St.Gallen diskutiert.

Die Bedürfnisse ändern sich
Zentrale Fragen waren dabei, wie Kanton und Gemeinden mit der zunehmenden Anzahl älterer Menschen und den damit zusammenhängenden Herausforderungen umgehen und wie in partizipativen Prozessen auf kantonaler und kommunaler Ebene optimal zusammengearbeitet werden kann, um eine flächendeckende Grundversorgung zu entwickeln, die älteren Menschen und sich verändernden Bedürfnissen gerecht werden. In Form von Referaten, einer Podiumsdiskussion und Workshops wurden verschiedene Zugänge zu Themen wie Trenderwartungen, Bedarf und Angebotsgestaltung, Partizipations- und Lösungsmöglichkeiten, Vernetzung und Nachhaltigkeit angeboten, darüber hinaus bestand viel Raum für Diskussion, Begegnung und Vernetzung.

Für eine kreative Auseinandersetzung mit dem Thema Altern und seinen Herausforderungen sorgten das Szenische Theater Colori und der Karikaturist David Levine alias Crazy David. Mit szenischen Inputs konfrontierte Colori die Tagungsteilnehmenden auf spielerische Art mit den verschiedensten Aspekten des Älterwerdens. Crazy David offerierte mit seinen durch reine Beobachtungen entstandenen Comiczeichnungen einen humorvollen und visuellen Zugang zu zentralen Tagungsthemen.

Ressourcen der Älteren nutzen
Auch die beiden Impulsreferate stiessen auf reges Interesse. François Höpflinger, Universität Zürich, zeigte in seinem Referat zukünftige Trends und mögliche Lösungsansätze auf. Demnach gilt es für die Gemeinden, vorhandene Ressourcen der älteren Wohnbevölkerung zu erhalten und zu fördern und Rahmenbedingungen für eine bedarfsgerechte Angebotspallette zu schaffen. Eine Alterspolitik mit Einbezug der vielfältigen, an der Altersarbeit beteiligten Akteure scheint ein erfolgsversprechender Ansatz zu sein, ein flexibles und bedürfnisgerechtes Angebot für die Zukunft sicherzustellen. Antonia Jann, Geschäftsführerin der Age-Stiftung Schweiz, erläuterte deren Fördermöglichkeiten und Themenfelder. Mit der von der Stiftung entwickelten Age-Wohnmatrix wird ein Hilfsmittel zur Verfügung gestellt, welches die verschiedenen Wohnangebote anhand der Kriterien Sicherheit und Autonomie klassifiziert. Als «Good Practice»-Beispiele wurden innovative und eindrückliche Vernetzungsprojekte einer ganzen Region im Fricktal oder auch eine quartierbezogene Angebotsgestaltung in Horgen vorgestellt.

Das Wissen als kostbarer Schatz
Des Weiteren wurden St.Galler Beispiele präsentiert, die bei den Teilnehmenden für anregende Impulse sorgten. Mathias Müller, Stadtpräsident von Lichtensteig, berichtete vom grossen Interesse der Seniorinnen und Senioren seiner Gemeinde an der Mitwirkung und Planung von Unterstützungsangeboten und zeigte auf, wie Kompetenzen und Wissen der älteren Bevölkerung als Schätze in der Gemeinde gehoben werden können. Stefan Frei, Gemeindepräsident von Jonschwil, stellte mit konkreten Beispielen aus seiner Gemeinde dar, wie Fähigkeiten und Erfahrungen der älteren Generation gefördert und genutzt und in die Weiterentwicklung der Gemeindepolitik miteinbezogen werden können.

Gemäss dem Aktionsplan der «Kooperation Alter» der VSGP, des Gesundheitsdepartementes und des Departementes des Innern wird alle zwei Jahre eine Tagung «Kooperation Alter» stattfinden. Ergänzend dazu steht auf der Website der VSGP eine Informationsplattform für Gemeinden mit «Good Practice»-Beispielen sowie eine Expertenliste als Unterstützung für Gemeinden bei Veränderungsprozessen in der Alters- und Gesundheitspolitik zur Verfügung. Die an der Tagung gewonnenen Erkenntnisse werden in die weitere Zusammenarbeit einfliessen und entsprechend umgesetzt – passend dazu das positive Tagungsfazit von François Höpflinger: «Die ‹Kooperation Alter› im Kanton St.Gallen ist auf einem guten Weg!»

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