Veranstaltungsrückblick: «Klein und Gesund»
Für Kleinbetriebe sind gesunde und motivierte Mitarbeitende die wichtigste Ressource. An der Veranstaltung «Klein und gesund» vom Montag 7. März 2016 in Herisau erhielten Vertretende aus kleinen und mittleren Betrieben konkrete Tipps und Anregungen, wie sie der Gesundheit in ihrem Unternehmen Sorge tragen können. Organisiert hat die Veranstaltung das Ostschweizer Netzwerk für Betriebliches Gesundheitsmanagement, das Forum BGM Ostschweiz.
Wie Kleinbetriebe von gesunden Mitarbeitenden profitieren
Viele Grossbetriebe haben mittlerweile ein betriebliches Gesundheitsmanagement eingeführt, um Fehlzeiten und Fluktuation zu verringern oder die Motivation der Mitarbeitenden zu erhöhen. Doch auch wenn die grossen Unternehmen immer viel von sich reden machen: Der Motor der wirtschaftlichen Entwicklung sind kleine und mittlere Unternehmen, die meisten Beschäftigten arbeiten dort. Und im Kleinbetrieb ist es sogar noch entscheidender, die Gesundheit der Mitarbeitenden stetig zu fördern: Absenzen, Ausfälle oder personelle Wechsel wirken sich hier viel drastischer aus als in grösseren Unternehmen. Ohne gesundes, motiviertes Personal ist bei den Kleinen schnell die Auftragserledigung gefährdet. Doch nicht nur Krankentage kosten Geld: Auch ein schlechtes Betriebsklima oder unzufriedene Mitarbeiter wirken sich negativ auf die Ergebnisse aus.
Doch wie können kleine und mittlere Unternehmen ohne teure, aufwändige Massnahmen die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden erhalten und verbessern? Und wie profitieren kleinere Betriebe von Gesundheitsförderung im Arbeitsumfeld? Diesen Fragen ging die Veranstaltung des Forums BGM Ostschweiz unter dem Titel «Klein und gesund» vom 7. März 2016 in Herisau nach. Unterstützt wurde die Veranstaltung vom Amt für Wirtschaft des Kantons Appenzell Ausserrhoden, vom Gewerbeverband und Industrieverein AR sowie von weiteren Berufs- und Branchenverbänden aus der Region.
Kleinbetriebe sind im Vorteil
Karin Jung, die Leiterin des Amts für Wirtschaft und Arbeit, begrüsste die rund 45 Vertretenden aus Ostschweizer Betrieben zur Veranstaltung. Im Anschluss erfuhren die Teilnehmenden im Input von Christoph Bertschinger, wie sich die Arbeitsbedingungen auf die Gesundheit auswirken und wie kleine Betriebe bei der Gesundheitsförderung ihre Vorteile nutzen können.
Christoph Bertschinger, Organisationsentwickler und Inhaber der b-gesundheitsmanagement aus Winterthur, betonte: «Die finanziellen und zeitlichen Ressourcen sind in KMU zwar geringer als in vielen grossen Betrieben - aber Kleinbetriebe können ihre Vorteile gezielt einsetzen! So spielen Führungspersonen eine entscheidende Rolle, weil sie im direkten Gespräch und mit unbürokratischen Entscheiden die Gesundheit und Motivation ihrer Mitarbeitenden direkt beeinflussen. Gesundheitsförderung ist also keine Zusatzaufgabe. Viel mehr gilt es, die alltägliche Führungsaufgabe gesundheitsgerecht wahrzunehmen.»
Dazu gab Christoph Bertschinger einen Überblick über die wichtigsten Aspekte von gesunder Führung. Konket geht es zum Beispiel darum, realistische Ziele zu vereinbaren, die Mitarbeitenden bei wichtigen Entscheidungen frühzeitig einzubeziehen, transparent zu kommunizieren oder eine gute, wertschätzende Feedbackkultur zu pflegen. Für die Umsetzung im Betriebsalltag wurden im Anschluss einfache Methoden und Hilfsmittel vorgestellt, und die Teilnehmenden erhielten viele praktische Tipps.
Gutes Arbeitsklima in der Metzgerei Zeller
Nach dem fachlichen Input schlug Ueli Zeller von der Metzgerei Zeller in Herisau mit seinem Praxisbeispiel den Bogen zum Alltag im Kleinbetrieb. Ueli Zeller führt die Metzgerei an der Buchenstrasse in Herisau zusammen mit seiner Frau Barbara Zeller und einem kleinen, motivierten Team bereits in 6. Generation. Unterhaltsam und direkt schilderte er die täglichen Herausforderungen in seinem Betrieb und wie schwierige Situationen im offenen Gespräch, mit Vertrauen, Geduld und einer guten Portion Humor gemeistert werden können. Zum Schluss sagte er: «Klein und gesund, das heisst doch einfach, sich an seinem Arbeitsplatz wohl zu fühlen, Schwierigkeiten gemeinsam zu meistern und zusammen vorwärts zu kommen.»
Beim Stehimbiss, einem von Barbara Zeller in der Zwischenzeit vorbereiteten «Mah Meeh» aus dem Wok, diskutierten die Teilnehmenden im Anschluss angeregt die vielen Ideen und Inputs, die sie an diesem Nachmittag erhalten hatten, und tauschten ihre Erfahrungen aus.