Vergleich der Gewichtsdaten von Schulkindern in der Schweiz

Leichter Rückgang mit deutlichen Unterschieden

Im Auftrag von Gesundheitsförderung Schweiz wurde die Vergleichsstudie zu den Gewichtsdaten von Schweizer Schulkindern seit 2010 zum vierten Mal durchgeführt. Die Daten von über 29'000 Schulkindern flossen in die Studie ein; sie basieren auf den Erhebungen der Schuljahre 2017/2018 bis 2019/2020. Die Entwicklung über die Zeit zeigt einen leichten Rückgang des Anteils übergewichtiger Kinder von 18.5 auf 17.2 Prozent. Wie in den vorangegangenen Vergleichen gibt es auch in der aktuellen Studie deutliche Unterschiede nach Alter (Schulstufen), zwischen Stadt und Land sowie bezüglich Staatsangehörigkeit und/oder sozialer Herkunft.

Resultate nach Schulstufen

Aktuell sind auf der Grundstufe (Kindergarten, erste Klasse) 12.4 Prozent der Kinder übergewichtig oder adipös (stark übergewichtig). Auf der Mittelstufe (3. bis 5. Klasse) beträgt dieser Anteil bereits 17.4 Prozent und auf der Oberstufe (8. / 9. Klasse) 21.4 Prozent. Die St.Galler Kinder liegen auf der Grundstufe rund vier und auf der Oberstufe rund drei Prozentpunkte unter diesem Niveau, während sie auf der Mittelstufe durchaus dem schweizerischen Durchschnitt entsprechen. Besonders auffallend im Kanton St.Gallen ist der starke Anstieg von Übergewichtigen zwischen Grund- und Mittelstufe.

Ergebnisse nach weiteren Merkmalen

In städtischen Gebieten (18.6 %) ist ein etwas höherer Anteil der Kinder übergewichtig oder adipös als auf dem Land (16.4 %). Ein deutlicher Stadt-Land-Unterschied zeigt sich jedoch erst auf der Mittel- und Oberstufe. In der Stadt St.Gallen sind 17.8 Prozent der Schulkinder und im Rest des Kantons 14.2 Prozent übergewichtig, was somit leicht unter dem schweizerischen Mittel liegt.

Knapp jedes vierte Kind mit ausländischer Staatsangehörigkeit (24.3 %, im Kanton St.Gallen: 22.6 %) und jedes siebte Schweizer Kind (14.1 %, im Kanton St.Gallen: 12 %) ist übergewichtig oder adipös.

Zwischen den Geschlechtern gibt es keine ausgeprägten Unterschiede. Während die Mädchen auf der Grundstufe etwas mehr von Übergewicht betroffen sind, sind es auf den anderen Stufen die Knaben. Erstaunlicherweise ist im Kanton St.Gallen das Gegenteil der Fall: Die Mädchen sind auf der Oberstufe deutlich häufiger übergewichtig als die Jungen (21.7 % versus 15.4 %).

Fazit und Handlungsbedarf

Die Autoren der vergleichenden Studie kommen zum Schluss, dass sich seit der ersten Erhebung 2010 nicht viel massgeblich verändert habe. Angesicht der «weltweiten Epidemie von Übergewicht und Adipositas», wie das vor über 20 Jahren die WHO (Weltgesundheitsorganisation) formuliert hatte, müsse auch eine Stabilisierung der Situation als Teilerfolg gesehen werden. Es wird besonders auf das Potential für zusätzliche und innovative Massnahmen auf den höheren Schulstufen hingewiesen. Auf den tieferen Schulstufen sollen die Angebote fortgesetzt und intensiviert werden. Zudem wird auf die Wichtigkeit hingewiesen, mit spezifischen Massnahmen benachteiligte Gruppen von Kindern und Jugendlichen zu erreichen und damit zur Chancengleichheit beizutragen.

Bericht von Gesundheitsförderung Schweiz (September 2021):

Situation und Massnahmen im Kanton St.Gallen:

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